
Die wundersame Anleger-Psychologie
Leider oder sagen wir einmal zum Glück handeln wir nichtimmer rational. Beim Anlegen kann uns das allerdings einiges an Rendite kosten, dass wir tendenziell zu früh verkaufen und uns andererseits von verlustreichen Aktien uns zu spät trennen. Wir glauben oft fest daran, dass sich unsere Aktien,auch wenn sie schon zweistellig im Minus ist, wieder erholen werden. Sonst hätten wir uns ja in ihnen geirrt und wer irrt sich schon gerne.
Besonders traumatisch für viele Anlegerinnen ist, wenn derVerlustbringer im Depot nach dem Verkauf dann doch wieder steigt. Lieber verdrängen wir schlechte Nachrichten, die den Erfolg unserer Investments anzweifeln.
Mein Tipp also: Schaut Euch eure roten Positionen im Depot genau an – so unangenehm das auch ist – und überlegt Euch, ob ihr heute noch neu in die Aktie, den Fonds oder ETF investieren würdet – noch dazu zum heute deutlich niedrigeren Kurs – und ob das Geschäftsmodell des Unternehmens immer noch gewinnbringend ist.
Umgekehrt überlegen sich ängstliche Anlegerinnen beim ersten Gegenwind an der Börse oder Blätterrauschen in den Medien, ob sie ihre Wertpapiere nicht sofort verkaufen, solange sie noch im Plus sind. „Zittrige Hände“ nennt man das im Börsenjagon, wenn man in nervösen Börsenphasen Aktien,Fonds und ETFs aus Angst vor Verlusten lieber vorzeitig verkauft und damit auf zukünftige Gewinne verzichtet.
Das ist grundsätzlich auch in Ordnung, wenn man sonst nichtruhig schlafen kann. Nur momentan höre und lese ich immer wieder, dass sich ein ETF-Sparplan, der in den MSCI World investiert nicht mehr als Kerninvestment eignet, weil der MSCI World zwar 1400 verschiedene Aktien aus Industrienationen enthält, aber derzeit zu 71 Prozent in den USA gewichtet istund wegen dem schwachen Dollar auf Euro-Basis über zwei Prozent seit Jahresbeginn im Minus ist.
Ich persönlich würde deshalb keinesfalls meinen Sparplan aufden MSCI World auflösen, obwohl auch ich mit einem weiterhin schwachen Dollar rechne. Denn ich persönlich glaube, dass Du so jetzt mit dem Verkauf Deines ETFs auf den MSCI World für die Vorsorge unnötig Verluste realisieren würdest und man als Langfristanleger immer US-Titel im Depot haben sollte.
Statt zu früh den ETF auf den MSCI World zu verkaufen, würdeich – wenn ich überzeugt bin, dass Europa und/ oder Japan gerade aufholen – einfach zusätzliche Sparpläne auf europäische oder japanische ETFs eröffnen und diese zusätzlich oder statt den MSCI World besparen. Bis dann am Ende mein Portfolio so gewichtet ist, dass es meiner persönlichen, den Trump-bedingten Umständen angepassten neuen Anlagestrategie entspricht.
Wie ihr sie bzw. Euer Basisinvestment gestalten könnt, dafür habt ihr mit der dieser zweiten Staffel der Börsenminute – glaube ich – genügend Werkzeuge nach der 30. Folge in der Hand. Ihr könnt die eine oder andere zur Auffrischung ja gerne nochmals anhören.
Wir hören uns jedenfalls im Herbst auf diesem Kanal bei der dritten Staffel der Börsenminute wiederl.
Vielleicht sehen wir uns ja auch bald bei einem Live-Eventwieder. Liebe Frauen, schreibt Euch den Euch schon einmal den 9. Oktober ab ca. 18 Uhr rot in den Kalender. Da gibt esin der wunderschönen Location der Dadat-Bank in der Goldschmiedgasse über den Dächern von Wien gemeinsam mit mir die #DADAT-Woman Investment Night ab ca 18 Uhr.
Gerne nehme ich jetzt schon Vor-Anmeldungen entgegen, denn die Teilnahme ist begrenzt. Schreibt miran julia@geldmeisterin.com.
Bis zum Beginn der nächsten Börsenminute-Staffel im Herbst würde ich mich freuen, wenn ihr bei meinemzweiten Finanzpodcast GELDMEISTERIN reinhört, der jeden Sonntag das Who is who aus der Wirtschafts- und Finanzszene zu Gast hat.
Happy Investing wünscht Julia Kistner
Musik- & Soundrechte: https://www.geldmeisterin.com/index.php/musik-und-soundrechte/
Risikohinweis: Dies sind weder Anlage- noch Rechts- empfehlungen.