Wer kennt das nicht: Was harmlos mit kleinen Schrammen und Kratzern beginnt kann große, langwierige Wunden hinterlassen.
Damit dies nicht passiert, will Susan Bär, Tierheilpraktikerin über ihr Steckenpferd Wundversorgung aufklären. „Man kennt hier die klassischen Vertreter Blauspray, Alu-Spray, vielleicht auch noch den Honig oder Propolis-Spray. Es
gibt aber modernere und effizientere Wirkstoffe, die sich auch an der Natur orientieren, daran, wie der Körper selbst bei der Wundheilung vorgeht. Dazu gehört für oberflächliche Wunden etwa Octinidin, das man vielleicht aus seiner Hausapotheke als nicht brennendes Octinsept-Spray kennt.
Ein weiterer Wirkstoff ist Polyhexanid, den man in vielen Wundspüllösungen findet. Susan schwört aber vor allem auf hypochlorige Säure. Jener Wirkstoff, den auch unser Körper herstellt, wenn er einen Erreger und ein Wunde entdeckt.
Bei der Wundversorgung spielt Zeit eine große Rolle, der Wundheilungsprozess beginnt schon nach wenigen Minuten. „Nur eine saubere Wunde kann heilen“, empfiehlt Susan so schnell wie möglich auszuspülen, in den ersten beiden Tagen zwei Mal pro Tag. Notfalls unterwegs das Wasser auch aus dem Bach schöpfen. Destilliertes Wasser ist nicht zwingend notwendig. Susan möchte hier auch die Angst vor Leitungswasser nehmen: Die Keime, die
hier drinstecken können infizieren in der Regel keine Wunden.“
Kochsalzlösungen in Blistern eignen sich natürlich sehr gut für die Stallapotheke. Aber wichtiger als Desinfektionsmittel seien Einweg-Handschuhe, die man bei der Wundversorgung unbedingt anziehen sollte, da wir so viele Erreger an unseren Händen haben, die wir sonst in die Wunde bringen. Mit den Einweghandschuhen sollten wir das Fell zur Seite schieben und dann das Wasser direkt über die Wunde laufen lassen. Auch Zuckerwasser – zum Beispiel ein in Wasser aufgelöster Zuckerwürfel – wirkt desinfizierend
Doch vorsichtig, bevor ihr zu viel herumdoktert. Für die Erstversorgung sollt man in jedem Fall dann den Tierarzt
rufen, wenn die Wunde tiefer ist und nicht nur oberflächlich und größer ist als zum Beispiel eine Euromünze oder zwei Zentimeter. Das Wunden an der Luft schneller heilen, sei ein Mythos.
Die Erreger kommen auch erst am zweiten oder dritten Tag. Daran erkennbar, wenn Eiter auftritt und die Temperatur um 0,2 bis 0,3 Grad erhöht ist, also 38,2 bis 39,3 Grad misst. Da sollte in jedem Fall der Tierarzt zu Rate gezogen werden.
Es gibt bei Pferden übrigens derzeit auch häufig das Regenekzem, großflächige Wunden am Rücken, in der Flanke oder am Kopf entlang.
Egal welche Wunde: nicht Watte, Wattestäbchen oder
Papiertaschentüchern zum Abtupfen der Wunde nehmen. Alles nicht, was Härchen auf der Wunde hinterlässt. Abdupfen ist grundsätzlich nicht notwendig.
Es gibt übrigens auch speziele Pferdepflaster, die auch an Fell-Stellen halten.
Mehr zu Wunden, die verschiedenen Phasen der Wundheilung und Wundversorgung findest Du in dieser aktuellen AUF TRAB-Folge.
Viel Hörvergnügen wünscht Julia Kistner, und die Welshies,, die sich über neue Abonnentinnen und viel Mundpropaganda für dieses Podcastprojekt freuen. Auf alle Fälle beibt AUF TRAB, bis zum nächsten Samstag!
Link zu Susan und ihre Wundheilungs-Produkte:
https://baeralis.de/baeralis-produkte-fuer-pferde?sPartner=51de4164
Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/
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Foto: Susan Bär