Horseman Pat Parelli tourte durch Europa und auch ich habe ihn treffen dürfen. Endlich konnte ich ihn einmal persönlich fragen, was er unter „Savvy“ eigentlich versteht, das nach seiner Meinung eine Horsewoman unbedingt haben sollte. Google Translate übersetzt savvy mit klug. So einfach ist es dann auch nicht, oder Pat? „Savvy ist ein instinktiver Ansatz statt eines denkenden Ansatzes“, so seine Antwort, „eine Intuition, die wir Erwachsene leider mit der Zeit verlernen. Umso wichtiger ist es sich in einer Community mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich gegenseitig zu motivieren. Pferde leben im Moment. Es gibt vier Momente in einer Sekunde. Da bleibt keine Zeit zum Denken. Wir müssen also im Gefühl haben, was zu tun ist. So denke ich nachts über den Tag nach, was ich noch besser oder anders machen kann oder auch was gut gelaufen ist. Tagsüber folge ich weitgehend den Instinkten, bewege meinen Körper, meine Hände beim Reiten intuitiv.“
Was Pat noch betont: Wenn man die Kommunikation mit seinem Pferd verbessern will, muss man lernen, wie ein Pferd zu denken: „Menschen sind intelligent, Pferde sind clever. Soll heißen, Pferde entscheiden schnell und intuitiv, während der Erwachsene viel denkt und damit einfache Dinge verkompliziert. Pferde sind Fluchttiere. Sie möchten Sicherheit, Komfort, Spiel und Essen. Menschen sind Raubtiere, schätzen Anerkennung und materielle Dinge, das ist was ganz anderes. Wir müssen also wie sie denken, um sie zu motivieren und sie so zubelohnen, wie sie es schätzen“ – nicht mit einer hübschen Satteldecke.
Wir sollten uns immer wieder der acht Prinzipien von Natural Horsemanship vor Augen halten: Nummer Eins, dass Reitkunst möglichst natürlich bleiben sollte. Warum sollte das Fluchttier Pferd wollen, dass ein Raubtier sie berührt? Zweitens: Mache keine Annahmen. Drittens müssen wir lernen, was echte Kommunikation ist. Viertens: Wir müssen Verantwortung übernehmen und dem Pferd seine Verantwortung beibringen. Fünftens: Wir müssen gerecht sein, wenn wir sie zur Rechenschaft ziehen und dann müssen wir sechstens ihre Körpersprache lesen. Siebtens, Pferde lehren Reiter und Reiter lehren Pferde. Nummer acht lautet: Prinzipien, Zweck und Zeit sind die Werkzeuge des Lehrens. Ich habe viele, viele Fehler gemacht. Ich mache immer noch Fehler, indem ich eines dieser Leitprinzipien nicht befolge.“
Um denLeitprinzipien gerecht werden zu können muss man den Charakter seines Pferdes lesen können. Auch dafür – wie für alle Bausteine des Horsemanship – hat er mit seiner „horsonality“ ein System entwickelt.
Natürlich ist auch das Parelli Natural Horsemanship -Programm systematisch aufgebaut: online, liberty, freestyle, finesse. Mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden in jedem Programmteil, die man man mit seinem Pferd spielerisch und in der Zeit, die man dafür braucht. erlernt. Zwei Programme sind am Boden, zwei im Sattel, zwei mit Verbindung, zwei ohne Verbindung. Erst wenn man alle vier gut meistert, wird man laut Pat Parelli zur Horsewoman.
Die aktuelle AUF TRAB-Podcastfolge ist ein Genuss für jede Pferdliebhaberin, in der Pat Parelli alle, die sich auf dem Weg zur Horsewoman machen oder dabei stecken geblieben sind motiviert, weiterzumachen.
So viel darf ich spoilern: Pat Parelli heißt eigentlich Jack und Pat ist nur sein Zweitname, weil er am St. Patrick´s Day geboren ist.
Viel Hörvergnügen wünschen Julia und die Welshies, die sich freuen würden, wenn ihr uns bzw. AUF TRAB auf der Podcastplattform Eurer Wahl, auf YouTube oder http://www.auftrab.eu folgt.
Musik- und Soundrechte: https://auftrab.eu/index.php/musik-und-soundrechte/
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